Thebubble.org.uk ist der Name eines studentischen Internetmagazins in Durham. Das Wort "Bubble" (Blase) verweist nicht etwa auf eine Vorliebe junger Akademiker für dehnbare Kaugummis, vielmehr ist damit ein Gefühl der Enge gemeint, das viele erfasst, die die Kleinstadt lange Zeit nicht mehr verlassen haben. Besonders im letzten Trimester des Jahres ist das Sprachbild der Blase stimmig.
Die Studenten lernen einzig für Abschlussexamen oder werkeln an einer Abschlussarbeit. Die eigene kleine Lebenswelt schrumpft nochmals, umfasst in den eifrigen Tagen nur noch Bibliothektisch, WG-Zimmer und den Weg dazwischen. In den absurd-fiebrigen Momenten, die einem eine solche Lebensweise beschert, sinniert man in Gedanken dem alten Trimester hinterher: "Ja, damals, da gab es noch Seminare und Vorlesungen, welch schöne räumliche Abwechslung sie mir zu dieser Bibliothek hier beschied... GLUCK GLUCK GLUCK!"
Es ist der Tischnachbar, der zu meist einen solchen nebulösen Tagtraum beendet indem er lauthals aus seiner Flasche trinkt oder ein längeres Flüstergespräch mit seinem stets zufällig passierenden Kumpel beginnt. Manch eine geistige Flucht aus der Bibliothek verbleibt zum Glück ungestört. Dazu gehörte auch jene, als sich in meinen Gedanken ein seltsames Mittel gegen die von der Studienordnung verhängte Stubenhockerei zusammenbraute.
Am Ende meiner Erkenntnissuche stand eine putzige Selbstanklage: "Wieso arbeite ich anständig in der Uni-Bibliothek, wenn doch fremde Städte in der Nähe mit schönen öffentlichen Büchereien Abwechslung versprechen?" So befremdlich die Sache erst klang, ich wollte ihr eine Chance geben, suchte nach "Library + England" in Google Maps und fand einige Orte in der Region, die tatsächlich eine Anfahrt wert schienen und deren Bibliotheken über zwei wichtige Dinge verfügten - Arbeitstische und gute Öffnungszeiten.
Zwei Kurztrips später ist nun Zeit für eine kritische Würdigung dieser Reise-Exotik. Und hier ist sie, gehalten im sterilen Stil, der es vollbringt fast alles vernünftiger darzustellen als es ist und wegen seiner schweren Lesbarkeit ein alter Freund der Sekundärliteratur-Industrie ist:
"Dem Bibliotheks-Tourist gelingt per Tagesausflug ein echter Ausbruch aus seinem Trott. An fremder Stätte lässt sich durchaus einige Stunden produktiv sein. Vor der Rückfahrt lädt ein kleiner Spaziergang ein, um in erfrischender Kürze die vielen Ecken eines Landes zu erkunden, die zwar über eine schöne Bücherei verfügen, aber kein Reiseführer der Welt nachdrücklich empfehlen würde."